Die weisse Stadt mit rund einer Million Einwohner hält immer wieder Überraschungen bereit. So sind wir doch, auf dem Weg zum Museum, mitten in einen Empfang des Literatur Nobelpreisträgers 2010 Dr. Mario Vargs Llosa geraten, der von der Menge frenetisch bejubelt wurde und durch ein Spalier von Fahnenhaltenden Kindern ging. Er wurde in Arequipa geboren und wird hier dementsprechend auch verehrt.
So haben wir auch die peruanische Nationalhymne noch zu hören bekommen, wobei die Kindern diese natürlich mitgesungen haben. Als wir so dem Umzug zugesehen haben hat uns irgendwann ein älterer Herr der neben uns Stand angesprochen und wir sind ins Gespräch gekommen. Er war ein Biochemie Professor und hat sich ebenfalls den Nobelpreisträger ansehen wollen. Am Ende hat er uns über eine Stunde durch die Stadt geführt und uns zahlreiche Gebäude gezeigt und uns über die Geschichte und die Architektur von Arequipa informiert. Um halb Zwei musste er dann aber doch mal nach Hause um für sich ein Mittagessen zu kochen, aber natürlich nicht bevor wir E-Mail Adressen getauscht hatten für den wissenschaftlichen Diskurs per E-Mail. Ein sehr interessanter Morgen/Mittag war das doch.
Danach haben wir uns das Museo Andino angesehen wo die Kindermumien von den umliegenden Vulkanen ausgestellt werden, bzw. immer ein Kind wird ausgestellt, aber man kann noch einen sehr interessanten Film anschauen über die Entdeckungen, sowie die zahlreichen Beigaben mit denen die Kinder auf dem Berg bestattet gewesen waren.
Am bekanntesten ist wohl Juanita, bekannt nach ihrem Entdecker Johann Reinhard - Juan - Juanita :) eine Junge Frau von 12-14 Jahren die nur gefunden wurde, da ein naheliegender Vulkan die Eiskappe des höheren Berges geschmolzen hat, wodurch sie aus ihrem Grab in den Krater rutschte und ca. 15 Tage später dort entdeckt wurde. Durch die Witterungsbedingungen denen ihr Gesicht ausgesetzt war, ist die Haut hell und trocken geworden. Der Rest des Körpers ist viel besser erhalten.
Im Laufe von Röntgenuntersuchungen hat man dann festgestellt, dass sie nicht erfroren ist, wie die Kinder in Argentinien über die Bea berichtet hat, sondern dass sie durch einen Schlag auf den Kopf gestorben ist.
Die Kinder mussten den ganzen Weg von Cusco aus auf den Vulkan laufen und wurden dann dort in einer Zeremonie den Göttern geopfert um sie zu besänftigen. Man dachte so könnte man Ausbrüche der Vulkane verhindern. Wenn man dann Blitze sah auf dem Berg wusste man, dass die Götter das Opfer angenommen hatten und besänftigt waren. Durch die vielen Blitze haben auch einige der Mumien bzw. der Beigaben Schäden davongetragen wenn sie nicht tief genug in der Erde begraben gewesen waren.
Die Inkas haben dann geglaubt, dass die Kinder nur Schlafen und schlafend zu den Göttern gehen. Meist hat man sie vorher betrunken gemacht mit Chicha, dem lokalen Maisbier, das noch viel stärker gewesen war als das heutige. Früher wurde es während 2 Jahren gegärt, heute gärt es nur noch 2 Tage (und schmeckt so schon scheusslich ;))
Hier ein Bild von Juanita (die wir leider nicht gesehen haben da sie in Restauration ist)
Nachdem wir dann noch ein zweites Kloster besichtigt hatten, haben wir uns dann ein Glacé auf der Plaza de Armas gegönnt. Wobei wir unsere lustige Entdeckung von gestern noch einmal bestätigen konnten. Hier spielen die Müllabfuhrlastwagen Musik um die Leute aus den Häusern zu locken und ihnen den Müll zu bringen! Entweder Für Elise oder ein anderes klassisches Stück. Irgendwie Paradox ;) Hier ein Bild der singenden Müllabfuhr:
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