Nach dem Insel-Hopping auf dem Titicaca-See ging es heute weiter nach Cusco. Aber nicht mit irgendeinem Bus, sondern mit dem Inka-Express. Einem Luxus-Touristenbus mit 2-sprachigem Guide, 2 Hostessen und einem Flachbildschirm vorne im Bus. Ja man mag es kaum glauben aber das war wirklich eine der angenehmsten Busfahrten hier im mittleren Südamerika.
Für 30 Dollar war sogar das Lunch-Buffet am Mittag inbegriffen, auch wenn wir leider kaum Zeit hatten zum Essen weil alles so schnell gehen musste. Der Grund wieso wir uns für diesen Bus entschieden haben, war der, dass der Bus auf der Strecke von Puno nach Cusco an verschiedenen Orten anhält und man eine Besichtigungstour bekommt.
Den ersten Halt haben wir in Pukara gemacht, dort gab es ein kleines Museum, das über die Pukara Kultur berichtet, die vor den Inkas in dieser Region gelebt und geherrscht hat. Gleich daneben im Dörfchen gab es eine 3-Stufige Pyramide zu sehen, die wir aber leider nur vom Bus aus gut sehen konnten.
Die Objekte im Museum waren sehr interessant, es gab verschiedene Statuen von Schamanen mit Köpfen bzw. Ritualwerkzeugen in den Händen, sowie eingeritzten Köpfen auf der Rückseite die auf Menschenopfer hindeuteten. Das Phänomen des el Nino war damals bereits bekannt, wobei die Pukara Kultur den vielen Regen für den Unmut der Götter gehalten hat und dann ein Kind oder einen Erwachsenen geopfert hat um die Götter gnädig zu stimmen. Diese Tradition wurde von den Inkas teilweise übernommen.
Den zweiten Halt machten wir in Racchi, dem Tempel des Supreme God der Inkas. Dies ist der einzige Tempel der diesem Gott, dessen Namen in Quechua ich mir nicht merken konnte da er viel zu lange ist ;-), von den Inkas gebaut wurde. Die Architektur die dabei verwendet wurde ist auch nur an diesem einen Ort zu sehen. Die Mauern wurden im unteren Drittel mit Steinen gebaut, darüber kam eine Lehmziegelmauer. Zur Zeit der spanischen Eroberung, soll die Hauptmauer des Tempels noch 16 Meter hoch gewesen sein. Heute sind es nur noch 12 Meter und die Spechte nisten in den Lehmziegelmauern, was die Erosion noch beschleunigt. Rund um den Tempel waren Häuser der noblen Oberschicht, sowie auf der anderen Seite der Arbeiterklasse die für den Bau des Tempels verantwortlich war. Die vielen Opfergaben die gebracht wurden, wurden in insgesamt 150 runden Speichern aufbewahrt.
In dem Dorf lebten zur Blütezeit ca. 500 - 700 Menschen. An anderen Orten, ebenfalls mit Tempeln, gab es auch weit mehr Speicher zur Aufbewahrung von Nahrungsmitteln die gespendet wurden. Heute zahlt man Steuern, früher hat man einfach einen Teil seiner Ernte dem Tempel gestiftet. Bei Naturkatastrophen konnte dann aus den Speichern Nahrung geholt werden um die Leute zu unterstützen die nichts mehr hatten. In den Speichern der Inkas waren zu Blütezeiten genügend Nahrungsmittel um über 1 Million Menschen über 10 Jahren hinweg zu ernähren.
Als nächstes ging es dann zum Mittagsbuffet in Sicuani, nach einem kurzen Stop auf 4300 Metern, wo wir vom Aussichtspunkt aus Schneeberge sehen sollten. Leider war es jedoch bewölkt, so dass wir anstatt Fotos zu machen, Schals geshoppt haben. Da sowieso nicht mehr alles im Koffer platz hat, kommt es auf ein Schal mehr oder weniger auch nicht an ;-)
Nach dem Mittagessen ging es dann zur sixtinischen Kapelle der Anden, die sich in Andahuaylillas befindet. Sixtinische Kapelle der Anden wird sie deshalb genannt weil es an den Wänden auch Fresken hat, wie in Rom. Daneben ist sehr viel mit Blattgold überzogen und der Altarbereich ist in barockem Stil gebaut. Interessant sind die ikonographischen Verschmelzungen des Katholizismus mit der lokalen Religion der Anden. So sieht man Teile des Cruz Andina, oder anstatt einem Traubenbündel ein Bündel mit Halb Trauben, Halb Mais, einem wichtigen Nahrungsmittel der Anden. Neben der Eingangstüre an den Wänden befindet sich auf der linken Seite der Weg zur Hölle dargestellt, der mit Blumen gepflastert ist, und auf der rechten Seite der Weg in den Himmel, der mit Dornen übersäht ist. Dies soll zeigen, wie sehr sich die Inkas anstrengen mussten um in den Himmel zu kommen, wobei Himmel und Hölle erst durch die neue Religion in die Anden gebrachten wurden.
Die Kirche war trotz Restaurationsarbeiten geöffnet, so dass wir einen Teil der Decke sowie der Seitenwände wegen Gerüsten zwar nicht sehen konnten, dafür konnten wir den Arbeitern zusehen, was auch ganz interessant war.
Nach 2 weiteren Stunden fahrt, sind wir endlich in Cusco angekommen und haben auch sogleich unser Hostel-Zimmer bezogen. Ein Dormitorio den wir momentan mit Pamela für uns alleine haben. Lustigerweise ist sie kurz nach uns hineinmarschiert und wir haben uns gefreut sie nach den Inseln des Titicacasee wiederzusehen. Allgemein haben wir hier ganz viele Bekannte die wir wieder treffen können, uns wird also nicht langweilig obwohl wir bis zum 6. April, wenn unser Inka Trail startet, hier in Cusco sein werden.
Den ersten Abend haben wir auch sogleich mit einem Abenteuer abgeschlossen, wir haben Fondue Chinoise gegessen! Und zwar mit Chicken und Beef, alles in eher grosse Stücke geschnitten. Die Cocktail Sauce mussten wir uns aus Ketchup und Mayonnaise selber zusammenbasteln und es gab dazu Pommes und Salat...welch interessante Mischung ;-) Wir sind gespannt was uns hier noch so erwartet!
1 Kommentar:
hmm..also das ist jetzt vlt eine blöde frage, aber der el niño heisst so, weil die damals immer ein kind geopfert haben? das wusst ich gar nicht!:)
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