Donnerstag, 31. März 2011

Der Inka-Express

Nach dem Insel-Hopping auf dem Titicaca-See ging es heute weiter nach Cusco. Aber nicht mit irgendeinem Bus, sondern mit dem Inka-Express. Einem Luxus-Touristenbus mit 2-sprachigem Guide, 2 Hostessen und einem Flachbildschirm vorne im Bus. Ja man mag es kaum glauben aber das war wirklich eine der angenehmsten Busfahrten hier im mittleren Südamerika.

Für 30 Dollar war sogar das Lunch-Buffet am Mittag inbegriffen, auch wenn wir leider kaum Zeit hatten zum Essen weil alles so schnell gehen musste. Der Grund wieso wir uns für diesen Bus entschieden haben, war der, dass der Bus auf der Strecke von Puno nach Cusco an verschiedenen Orten anhält und man eine Besichtigungstour bekommt.

Den ersten Halt haben wir in Pukara gemacht, dort gab es ein kleines Museum, das über die Pukara Kultur berichtet, die vor den Inkas in dieser Region gelebt und geherrscht hat. Gleich daneben im Dörfchen gab es eine 3-Stufige Pyramide zu sehen, die wir aber leider nur vom Bus aus gut sehen konnten.

Die Objekte im Museum waren sehr interessant, es gab verschiedene Statuen von Schamanen mit Köpfen bzw. Ritualwerkzeugen in den Händen, sowie eingeritzten Köpfen auf der Rückseite die auf Menschenopfer hindeuteten. Das Phänomen des el Nino war damals bereits bekannt, wobei die Pukara Kultur den vielen Regen für den Unmut der Götter gehalten hat und dann ein Kind oder einen Erwachsenen geopfert hat um die Götter gnädig zu stimmen. Diese Tradition wurde von den Inkas teilweise übernommen.

Den zweiten Halt machten wir in Racchi, dem Tempel des Supreme God der Inkas. Dies ist der einzige Tempel der diesem Gott, dessen Namen in Quechua ich mir nicht merken konnte da er viel zu lange ist ;-), von den Inkas gebaut wurde. Die Architektur die dabei verwendet wurde ist auch nur an diesem einen Ort zu sehen. Die Mauern wurden im unteren Drittel mit Steinen gebaut, darüber kam eine Lehmziegelmauer. Zur Zeit der spanischen Eroberung, soll die Hauptmauer des Tempels noch 16 Meter hoch gewesen sein. Heute sind es nur noch 12 Meter und die Spechte nisten in den Lehmziegelmauern, was die Erosion noch beschleunigt. Rund um den Tempel waren Häuser der noblen Oberschicht, sowie auf der anderen Seite der Arbeiterklasse die für den Bau des Tempels verantwortlich war. Die vielen Opfergaben die gebracht wurden, wurden in insgesamt 150 runden Speichern aufbewahrt.

In dem Dorf lebten zur Blütezeit ca. 500 - 700 Menschen. An anderen Orten, ebenfalls mit Tempeln, gab es auch weit mehr Speicher zur Aufbewahrung von Nahrungsmitteln die gespendet wurden. Heute zahlt man Steuern, früher hat man einfach einen Teil seiner Ernte dem Tempel gestiftet. Bei Naturkatastrophen konnte dann aus den Speichern Nahrung geholt werden um die Leute zu unterstützen die nichts mehr hatten. In den Speichern der Inkas waren zu Blütezeiten genügend Nahrungsmittel um über 1 Million Menschen über 10 Jahren hinweg zu ernähren.

Als nächstes ging es dann zum Mittagsbuffet in Sicuani, nach einem kurzen Stop auf 4300 Metern, wo wir vom Aussichtspunkt aus Schneeberge sehen sollten. Leider war es jedoch bewölkt, so dass wir anstatt Fotos zu machen, Schals geshoppt haben. Da sowieso nicht mehr alles im Koffer platz hat, kommt es auf ein Schal mehr oder weniger auch nicht an ;-)

Nach dem Mittagessen ging es dann zur sixtinischen Kapelle der Anden, die sich in Andahuaylillas befindet. Sixtinische Kapelle der Anden wird sie deshalb genannt weil es an den Wänden auch Fresken hat, wie in Rom. Daneben ist sehr viel mit Blattgold überzogen und der Altarbereich ist in barockem Stil gebaut. Interessant sind die ikonographischen Verschmelzungen des Katholizismus mit der lokalen Religion der Anden. So sieht man Teile des Cruz Andina, oder anstatt einem Traubenbündel ein Bündel mit Halb Trauben, Halb Mais, einem wichtigen Nahrungsmittel der Anden. Neben der Eingangstüre an den Wänden befindet sich auf der linken Seite der Weg zur Hölle dargestellt, der mit Blumen gepflastert ist, und auf der rechten Seite der Weg in den Himmel, der mit Dornen übersäht ist. Dies soll zeigen, wie sehr sich die Inkas anstrengen mussten um in den Himmel zu kommen, wobei Himmel und Hölle erst durch die neue Religion in die Anden gebrachten wurden.
Die Kirche war trotz Restaurationsarbeiten geöffnet, so dass wir einen Teil der Decke sowie der Seitenwände wegen Gerüsten zwar nicht sehen konnten, dafür konnten wir den Arbeitern zusehen, was auch ganz interessant war.

Nach 2 weiteren Stunden fahrt, sind wir endlich in Cusco angekommen und haben auch sogleich unser Hostel-Zimmer bezogen. Ein Dormitorio den wir momentan mit Pamela für uns alleine haben. Lustigerweise ist sie kurz nach uns hineinmarschiert und wir haben uns gefreut sie nach den Inseln des Titicacasee wiederzusehen. Allgemein haben wir hier ganz viele Bekannte die wir wieder treffen können, uns wird also nicht langweilig obwohl wir bis zum 6. April, wenn unser Inka Trail startet, hier in Cusco sein werden.

Den ersten Abend haben wir auch sogleich mit einem Abenteuer abgeschlossen, wir haben Fondue Chinoise gegessen! Und zwar mit Chicken und Beef, alles in eher grosse Stücke geschnitten. Die Cocktail Sauce mussten wir uns aus Ketchup und Mayonnaise selber zusammenbasteln und es gab dazu Pommes und Salat...welch interessante Mischung ;-) Wir sind gespannt was uns hier noch so erwartet!

Samstag, 26. März 2011

Trekking im Colca Canyon

Am Mittwoch Morgen um 3 Uhr (ja morgens nicht nachmittags) sind wir aufgebrochen in Richtung Colca Canyon, ca. 160km nordwestlich von Arequipa gelegen. Der Colca Canyon ist doppelt so tief wie der Grand Canyon und unsere Mission: Kondoren beim Fliegen zusehen, Hinabsteigen, Fluss überqueren, Uebernachten, weiterwandern, Fluss überqueren, Uebernachten und wieder hinaufsteigen.
Wir haben tatsächlich Glück gehabt und einige Kondore gesehen, und ich habe es auch geschafft einige mehr oder weniger scharfe Bilder zu schiessen, die ich euch natürlich nicht vorenthalten werde ;-))

Insgesamt knapp 1 Kilometer haben wir in Höhenmetern gemessen beim Auf- und Abstieg zurückgelegt und dafür jeweils 3 Stunden gebraucht. Der Canyon selber ist wunderschön, die Vegetation (abgesehen von den vielen Kakti) sieht derjenigen in den schweizer Bergen sehr ähnlich, so dass wir uns wie zu Hause gefühlt hatten. Die erste Nacht verbrachten wir in einem kleinen Paradies mit vielen Blumen und in kleinen Hüttchen. Das Essen war sehr lecker, was wir nach dem harten Abstieg der wirklich in die Beine (bei mir in die Wädli) ging, auch brauchen konnten! Da wir so früh aufgestanden sind, waren wir bereits am Mittag an unserem Schlafplatz und konnten den Nachmittag dort gemütlich bei etwas zu trinken und in netter Gesellschaft verbringen. Am Abend stiessen dann zu unserer Dreiergruppe noch 3 weitere, 2 Französinnen und ein Argentinier die für die restliche Zeit bis wieder hinauf mit uns unterwegs waren. Ich hatte natürlich wieder ein Sprachendurcheinander weil statt Französisch irgendwie nur Spanisch kam, und das Englisch wurde zwar bis am Ende wieder zu Englisch aber dafür kann ich jetzt wohl kein Spanisch mehr. Naja wird schon irgendwie gehen ;-))
Am nächsten Tag wanderten wir dann über die kleinen Dörfchen im Canyon zur Oase, unserem Nachtlager für die zweite Nacht. Dort sind wir ebenfalls am Mittag angekommen und haben uns sogleich in den herrlich kühlen, hellblauen Pool gestürzt. Am Nachmittag habe ich es mir dann, nach einem Powernap, mit dem Buch in der Hängematte gemütlich gemacht und es mir gutgehen lassen.

Heute am letzten Tag sind wir dann um 5 Uhr losgelaufen, als es praktisch noch dunkel war um die letzte Etappe bis zur Spitze in Angriff zu nehmen. Nach 2:40h habe ich es auf den Gipfel geschafft, etwas weniger als eine halbe Stunde vor den Maultieren die eine Stunde später losgelaufen sind ;) ich war froh, musste ich sie nicht unterwegs vorbeilassen, ist doch etwas beeindruckend wenn die so nahe an dir vorbeilaufen und du hinter dir die Felswand hast und nicht ausweichen kannst. Aber ging ja zum Glück alles gut ;-)

Oben gab es dann endlich Frühstück und nach einigen Fotostops sind wir in den heissen Thermalbädern gelandet, die uns fast ein bisschen zu heiss waren in der Mittagshitze. Aber mehr als eine Stunde hatten wir auch nicht Zeit, danach ging es erfrischt zum Mittagsbuffet und danach zurück nach Arequipa. Pünktlich zum Ende des Mittagessens als es wieder zurück zum Bus gehen sollte kam natürlich ein Gewitter mit Hagel, so dass wir schlussendlich Tropfnass im Bus ankamen, der nicht gleich vors Gebäude fahren konnte.

Auf dem Rückweg haben wir dann einen Bus-Unfall passiert, den ersten seit wir unterwegs sind. Der Vorderreifen des Busses ist geplatzt, so dass er im STrassengraben landete. Glücklicherweise war ein Felsen auf der rechten Seite so dass der Bus schräg am Felsen landete. 50 Meter weiter vorne wäre er in die Tiefe gestürzt. Wir wissen nun, welches Unternehmen wir besser nicht nehmen wenn wir die Strecke wieder zurück nach Puno fahren (wobei die Strasse zurück hauptsächlich auf der Bergseite ist und nicht auf der Talseite ;-))

Alles in Allem sind wir nun müde aber glücklich und zufrieden wieder in unserem 2er Schlafsaal in Arequipa angelangt und gehen später dann noch etwas Gutes essen und mehr oder weniger früh ins Bett in der Hoffnung dass es Muskelkater und Blasen an den Füssen Morgen besser geht. Bilder werden dann natürlich noch folgen!

Mittwoch, 23. März 2011

Arequipa

Die weisse Stadt mit rund einer Million Einwohner hält immer wieder Überraschungen bereit. So sind wir doch, auf dem Weg zum Museum, mitten in einen Empfang des Literatur Nobelpreisträgers 2010 Dr. Mario Vargs Llosa geraten, der von der Menge frenetisch bejubelt wurde und durch ein Spalier von Fahnenhaltenden Kindern ging. Er wurde in Arequipa geboren und wird hier dementsprechend auch verehrt.


So haben wir auch die peruanische Nationalhymne noch zu hören bekommen, wobei die Kindern diese natürlich mitgesungen haben. Als wir so dem Umzug zugesehen haben hat uns irgendwann ein älterer Herr der neben uns Stand angesprochen und wir sind ins Gespräch gekommen. Er war ein Biochemie Professor und hat sich ebenfalls den Nobelpreisträger ansehen wollen. Am Ende hat er uns über eine Stunde durch die Stadt geführt und uns zahlreiche Gebäude gezeigt und uns über die Geschichte und die Architektur von Arequipa informiert. Um halb Zwei musste er dann aber doch mal nach Hause um für sich ein Mittagessen zu kochen, aber natürlich nicht bevor wir E-Mail Adressen getauscht hatten für den wissenschaftlichen Diskurs per E-Mail. Ein sehr interessanter Morgen/Mittag war das doch.
Danach haben wir uns das Museo Andino angesehen wo die Kindermumien von den umliegenden Vulkanen ausgestellt werden, bzw. immer ein Kind wird ausgestellt, aber man kann noch einen sehr interessanten Film anschauen über die Entdeckungen, sowie die zahlreichen Beigaben mit denen die Kinder auf dem Berg bestattet gewesen waren.
Am bekanntesten ist wohl Juanita, bekannt nach ihrem Entdecker Johann Reinhard - Juan - Juanita :) eine Junge Frau von 12-14 Jahren die nur gefunden wurde, da ein naheliegender Vulkan die Eiskappe des höheren Berges geschmolzen hat, wodurch sie aus ihrem Grab in den Krater rutschte und ca. 15 Tage später dort entdeckt wurde. Durch die Witterungsbedingungen denen ihr Gesicht ausgesetzt war, ist die Haut hell und trocken geworden. Der Rest des Körpers ist viel besser erhalten.
Im Laufe von Röntgenuntersuchungen hat man dann festgestellt, dass sie nicht erfroren ist, wie die Kinder in Argentinien über die Bea berichtet hat, sondern dass sie durch einen Schlag auf den Kopf gestorben ist.
Die Kinder mussten den ganzen Weg von Cusco aus auf den Vulkan laufen und wurden dann dort in einer Zeremonie den Göttern geopfert um sie zu besänftigen. Man dachte so könnte man Ausbrüche der Vulkane verhindern. Wenn man dann Blitze sah auf dem Berg wusste man, dass die Götter das Opfer angenommen hatten und besänftigt waren. Durch die vielen Blitze haben auch einige der Mumien bzw. der Beigaben Schäden davongetragen wenn sie nicht tief genug in der Erde begraben gewesen waren.
Die Inkas haben dann geglaubt, dass die Kinder nur Schlafen und schlafend zu den Göttern gehen. Meist hat man sie vorher betrunken gemacht mit Chicha, dem lokalen Maisbier, das noch viel stärker gewesen war als das heutige. Früher wurde es während 2 Jahren gegärt, heute gärt es nur noch 2 Tage (und schmeckt so schon scheusslich ;))

Hier ein Bild von Juanita (die wir leider nicht gesehen haben da sie in Restauration ist)


Nachdem wir dann noch ein zweites Kloster besichtigt hatten, haben wir uns dann ein Glacé auf der Plaza de Armas gegönnt. Wobei wir unsere lustige Entdeckung von gestern noch einmal bestätigen konnten. Hier spielen die Müllabfuhrlastwagen Musik um die Leute aus den Häusern zu locken und ihnen den Müll zu bringen! Entweder Für Elise oder ein anderes klassisches Stück. Irgendwie Paradox ;) Hier ein Bild der singenden Müllabfuhr:


Montag, 21. März 2011

Peru

Seit einigen Tagen sind wir nun in Peru angekommen und haben den Unterschied nach der Grenze eigentlich kaum gemerkt. Ausser dass wir nun mit Soles und nicht mehr mit Bolivianos bezahlen müssen und alles wieder viel teurer ist. Schade, war schön günstig in Bolivien und wir haben gehofft, das würde noch etwas so bleiben, war wohl nichts.

Puno ist eine mittelgrosse Stadt am Titicacasee (auf Quechua Titichacha ausgesprochen) mit ca. 150 000 Einwohnern. Auf den Strassen herrscht ein geschäftiges Treiben, vor allem wenn Markt ist. In der Fussgängerzone flanieren vor allem Touristen die man an den Ponchos erkennt die aussehen wie Teppiche und an den lustigen Mützen. Dagegen sehen wir mit unseren eher schicken Souvenir-Kleidern ja gerade elegant aus! Aber das Essen ist also wirklich sehr gut, wir hatten seit langem mal wieder Pasta die nicht verkocht war und es gab sogar Parmesan darüber!
Die Sehenswürdigkeiten der Stadt halten sich dagegen in Grenzen, die Kirche ist ganz nett und der Hauptplatz ebenfalls, ansonsten gibt es vor allem Restaurants und Tour Anbieter die einem alles mögliche verkaufen wollen.
So haben wir einen Ausflug nach Sillustani gemacht wo wir uns die Grabtürme aus der Vor-Inka Zeit angeschaut haben. Sehr beeindruckend und an einem wunderbar friedlichen Ort, an einer Lagune gelegen. Es wurden dort hauptsächlich wichtige Personen wie Priester und Führungspersönlichkeiten der verschiedenen Kulturen in Türmen begraben.

Leider wurde jedoch das Meiste von den spanischen Eroberern ausgegraben und ausser Landes geführt. Ein paar Dinge soll man auch noch im archäologischen Museum in Lima sehen, wir sind gespannt. Auf dem Rückweg haben wir noch bei einer Familie gehalten wo wir uns ansehen konnten wie auf dem Land gelebt wird. Das Haus besteht aus einer Anordnung kleiner Gebäude die mit einer Aussenmauer verbunden sind. Lamas und Alpacas dürfen natürlich nicht fehlen und im Hinterhof befinden sich die Meerschweinchen. Die angeblich beides sind, Haustier und Essen.

Der zweite geplante Ausflug zu einem Fruchtbarkeitstempel 19km von Puno entfernt ist leider ins Wasser gefallen, da wir die Station wo die lokalen Busse abgefahren wären nicht gefunden hatten vor lauter Marktständen ;-) Dafür haben wir uns einen gemütlichen Nachmittag gemacht und viele Früchte auf dem Markt gekauft und verspiesen.

Nun sind wir in Arequipa angekommen, der weissen Stadt. Bis jetzt wunderschön! Und auch hier wieder sehr gutes Essen, aber leider teuer. Hier werden wir uns viele verschiedene Sachen ansehen können wie zwei Kloster, eine von aussen tolle Kathedrale (innen haben wir sie noch nicht gesehen) und verschiedene Museen, Plätze und Gebäude. Vieles ist hier aus diesem charakteristischen weissen Stein gebaut, was dazu führt, dass die Stadt auch die weisse Stadt genannt wird.

Voraussichtlich am Mittwoch werden wir zu einem 3-tägigen Trekking in den Colca Canyon aufbrechen wo wir 2 mal übernachten werden und hoffentlich endlich Condore sehen werden! Unterwegs kann man auch 2 mal Baden, wobei ich mich auf die heissen Thermen besonders freue! In Puno hatten wir übrigens 16°C im Zimmer, während wir in Arequipa bei 23° draussen gegessen haben. Was doch die Höhe so ausmacht :-)

Mittwoch, 16. März 2011

La Paz / Tiwanacu

La Paz

Der erste Anblick der Stadt war atemberaubend, als der Bus in Richtung Kante des Talkessels fuhr und wir das Zentrum der Stadt ganz unten, mit Häusern bis ganz nach oben zu sehen bekamen. Obwohl man überall gewarnt wird dass die Stadt gefährlich sei, haben wir uns bis jetzt nie unsicher gefühlt. Wir waren aber natürlich auch nur im Zentrum unterwegs ;-) Alles hier ist moderner als wir erwartet hatten und es gibt sehr schöne alte Häuser und Kirchen. Die Museen die wir besuchen wollten gab es leider nicht mehr oder sind bis April geschlossen, schade. So hatten wir genügend Zeit gut Essen zu gehen und vor allem: Shopping zu betreiben. Heute am NAchmittag wird sich dann herausstellen ob alles neu gekaufte auch wirklich im Koffer Platz hat, wobei Bea sich bereits eine zusätzliche Tasche gekauft hat ;-) es ist halt alles so schön bunt und verlockend günstig hier!
Gestern haben wir dann eine Tour nach Tiwanacu gemacht, der am längsten überdauernden Kultur Südamerikas. Über eine Zeitspanne von knapp 3000 Jahren herrschten die Tiwanacu über ein Gebiet mit über 600 000 Quadratkilometer, von Peru bis in den Norden von Chile. Die Kultur ging dann unter bevor die Inkas das ganze Gebiet übernommen haben. Leider ist nicht sehr viel bekannt über die Kultur, da sie keine Schrift hatten und die Ausgrabungen in der Hauptstadt (Tiwanacu genannt, die wir gestern besucht haben) nur sehr langsam vorangehen aufgrund von Geldmangel. Sie haben, nachdem im 18.-19. Jh. die Europäer viele Stücke nach Europa mitgenommen haben, ausländischen Archäologen die Ausgrabungen verboten, so dass nun das ganze Geld und die Archäologen von Bolivien selbst kommen müssen, was natürlich finanziell nicht gerade einfach ist. Seit 2000 ist die Stätte von der UNESCO als World Heritage anerkannt und wird demnach auch geschützt.
Alle Jahre gibt es vor allem an der Pyramide Ausgrabungen, die vom Grundriss her nur knapp hinter der Cheops Pyramide liegt, aber nur 7 Stufen hoch war. Alles hier war astronomisch bedacht, jede Zahl und jedes Symbol auf den Statuen und den architektonischen Teilen (Tore).
Der Höhepunkt dieser Kultur war von 0 - 900 n. Chr. wobei sie auch das Metallhandwerk erfunden haben, das sich von dort aus über die ganzen Anden hinweg ausbreitete. Sie haben auch den Anbau und die Konservierung von Kartoffeln angefangen, von denen es heute noch 2500 verschiedene Sorten alleine in den Andenregionen gibt. 5000 sind es insgesamt in der ganzen Welt.

Gestern Abend haben wir uns dann mal wieder etwas gegönnt und haben im 5-Sterne Plaza Hotel im obersten Stock gespiesen. Man mag es kaum glauben aber wir haben für Hauptgang, Getränke und Dessert mit Tee für 2 Personen gerade mal 20 Franken ausgegeben. In der Schweiz hätte man alleine schon für die wunderbare Aussicht auf die funkelnden Lichter der Stadt so viel bezahlt! Bereits am Abend davor waren wir im Restaurant Vienna und haben Jägerschnitzel mit Kartoffelkroquetten und Weisswurst mit Sauerkraut gegessen. Man muss sagen, die Restaurant Auswahl hier ist grossartig und man bekommt sehr gute Qualität für wenig Geld. Mal schauen wie es dann in Peru ist. Dort fahren wir nämlich Morgen mit dem Bus hin, nach Puno. Laut Zeitplan soll es nur 5 Stunden dauern, wobei natürlich die Grenze mal wieder die unbekannte Variable ist! Ich halte euch auf dem Laufendne ;-))

PS: Die Bilder von Calama und Uyuni sind nun hochgeladen, die Bilder von Potosi und La Paz folgen, wenn ich Bea mit ihrem Memory Stick in der Kamera mal wieder sehe, sie fährt nämlich gerade die Todesstrasse mit dem Mountain Bike runter, während ich es mir in La Paz gutgehen lasse ;-))

Potosi

Die Silberstadt Boliviens hat ihren ganz eigenen Charme. Aus dem Cerro Rico, dem reichen Berg, der über der Stadt thront wurde bereits so viel Silver herausgeholt, dass damit eine Brücke zwischen Potosi und dem spanischen Festland gebaut werden könnte. Die Stadt selbst hat sich am Fusse des Berges etabliert und die Maschinerie des Mineralabbaus ist noch heute die wichtigste Einnahmequelle der Stadt.
Neben dem Besuch der Mine, von dem Bea bereits ausführlich berichtet hat, haben wir auch noch ein Kloster besuch in dem heute noch 6 junge Nonnen leben. Früher hatten die Spanier ihre zweitgeborenen Töchter mit einer grossen Gabe ins Kloster gegeben. Bei den Carmeliten (wie der Konvent heisst) gab es eine strikte Nicht-gesehen-werden-Politik, so dass die Familie ihre Töchter nie wieder zu Gesicht bekamen. Sie konnten jedoch durch schwarze Vorhänge ab und zu mit ihnen sprechen. In der Kirche waren die Nonnen allerdings ebenfalls abgeschirmt durch Holzgitter mit schwarzen Vorhängen hinter denen Sie für die Messe Instrumente gespielt und gesungen hatten.
Das Kloser hat zwei wunderschöne Innenhöfe und die Schlafkammern waren rundherum angeordnet. Dennoch muss das Leben damals sehr hart gewesen sein, denn nicht mal für einen Arztbesuch durften die Frauen das Kloster verlassen. Auch ihr Körper verliess nach dem Tod das Kloster nie, sondern wurde innerhalb der Mauern bestattet.
Ihre Hauptaufgabe bestand im Beten und im Handarbeiten herstellen, von denen man heute noch wunderschöne Arbeiten im Klostermuseum bewundern kann.

Die 3 Tage in Potosi vergingen denn auch wie im Flug, wir konnten im Hostel mal wieder selber Kochen und hatten ein gemütliches Doppelzimmer. Leider war es einfach immer saukalt, so dass ich alles was ich hatte praktisch übereinander anziehen musste. Gewaschen haben wir auch mal wieder (oder eher waschen lassen, das erste Mal seit einem Monat wieder wirklich saubere Wäsche...schöööön ;-)) und im Kino waren wir doch tatsächlich auch wieder. Für sage und schreibe: 1.50 CHF haben wir El Tourista gesehen mit Angelina Jolie und Johnny Depp. Den wollten wir bereits in Chile oder Argentinien sehen aber da lief er schon nicht mehr, zum Glück ist Bolivien nicht ganz so aktuell filmtechnisch ;-)

Am letzten Sonntag ging es dann weiter nach La Paz, wir hatten zwar einigermassen bequeme Busse aber vom vielen Jeep und Busfahren die letzten Wochen/Monate hatten wir es doch recht schnell wieder im Rücken. Gut dass wir hier in La Paz wieder etwas mehr herumgelaufen sind. Dennoch wirds wohl erst wieder besser wenn man nicht alle 3-4 Tage 8h in einem Bus sitzt!

Mittwoch, 9. März 2011

Die Schönheiten des bolivianischen Altiplano

Von Uyuni aus ging es am Sonntag auf eine 3-Tages-Jeep Tour bei der wir so richtig durchgeschüttelt wurden und unsere innersten, versteckten Off-Road Wünsche wahr wurden. Der Jeep, ein älterer Toyota Landcruiser war leider kaum gefedert, so dass wir eher im Schneckentempo über die vielen Löcher in den Erdstrassen holperten.
Die schönen und vielseiten Landschaften haben uns allerdings für die ausgestandenen Schmerzen zur Genüge entschädigt. Angefangen beim Cementerio de Trenes, dem Zugfriedhof, auf dem viele alte Eisenbahnwagen und Lokomotiven vor sich hinrosten, ging es dann am ersten Tag weiter zum Salar de Uyuni, dem weltweit grössten und höchstgelegenen Salzsee/wüste der Welt (12 000 Quadratkilometer gross). Dazwischen haben wir noch ein kleines Dörfchen besucht (Colchani) in dem heute noch manuell Salz abgebaut, getrocknet und mit Iod oder anderen Mineralien angereichert, abgepackt wird. Wobei die Regierung dem Dorf die Rechte an 5000 Quadratkilometer zugesprochen hat, von dem sie ihren Lebensunterhalt bestreiten.
Zur Zeit können sie allerdings kein Salz abbauen da die gesamte Salar bis ca. 10cm hoch im Wasser steht. Für die Jeeps natürlich kein Problem hindurch zu fahren, was wir auch gemacht haben. Die Spiegelungen auf dem Wasser sind wunderschön und teilweise ist es schwierig den Horizont zu erkennen. Mit Flipflops ging es dann zum Jeep raus, Füsse in den Salzsee gestreckt um lustige Bilder zu machen. Leider waren dann Kleider und Beine/Füsse komplett weiss vom Salz, aber was nimmt man nicht alles auf sich für ein paar tolle Bilder ;-)


Danach ging es auch schon weiter zu unserer ersten Übernachtung, ein dem kleinen Dorf wo wir, als wir von der chilenischen Grenze her gekommen sind, kurz Pause gemacht hatten. Im Prinzip sind wir also den ganzen Weg wieder zurückgefahren, so dass die Strecke auch eher langweilig war. Die Unterkunft war in Ordnung, abgesehen vom Bett, welches mir eine sehr schlaflose Nacht bescherte da die Matratze auf ein Brett hinunterhing wodurch man die Federn dann auch ganz schön irgendwo in den Körper gedrückt bekam.
Am Tag 2 ging es dann um 7 Uhr früh weiter zum Valle de la Roca, zum Felsental, wo wir sehr interessante Felsformationen (Vulkangestein) zu sehen bekamen und auch einige Viscachas, eigentlich Hasen mit Eichhörnchenschwänzen. Nach diesem ersten Halt ging es dann hoch hinaus, zu den Geysieren auf nicht ganz 5000 Metern. Dort ging es mir dann auch wirklich nicht mehr gut. Zu den Rückenschmerzen vom hinten zusammengekrümmt im Auto sitzen und durchgeschüttelt werden, gesellten sich Atemprobleme. Aber die Geysiere waren auch nicht so beeindruckend wie diejenigen in Chile, so dass ich mich ohne schlechtes Gewissen schnell wieder ins Auto setzen konnte. Danach ging es weiter zu einem Thermalbad gleich neben einer Lagune, wo wir auch ein Mittagessen bekommen haben. Bea hat die kurze Zeit die unsere Köchin mit Kochen verbrachte im heissen Wasser verbracht, aber ich hatte leider keine Energie und kein Atem mich umzuziehen. Glücklicherweise hat mir die koreanische Familie die mit uns unterwegs war eine Pille gegen Höhenkrankheit spendiert (die sie schon in Uyuni brauchten) spendiert und danach ging es mir dann wirklich wieder besser. So konnte ich den Abstecher zur Laguna Verde wieder in vollen Zügen geniessen und auch wieder viel mehr Fotos machen. Die Laguna Verde hat ihren Namen deshalb, weil sich im Wasser Kupferpartikel befinden, die je nach Lichteinfall das WAsser ganz Grün erscheinen lassen. Bei Wind, wie wir es hatten, hat es weisse SChaumkronen auf der Wasseroberfläche, so dass sie nicht ganz so grün erscheint wie sonst. Aber es war trotzdem schön, vor allem mit dem Vulkan Lincancabur im Hintergrund, den wir bereits in San Pedro de Atacama ausgiebig von der anderen Seite bewundern konnten.


Nach kurzem Halt ging es dann wieder zurück über die 5000 Meter zurück zur Laguna Colorada, der roten Lagune. Nachdem wir unser Nachtlager bezogen hatten, unternahmen wir dann auch den empfohlenen Spaziergang zum Mirador (wofür wir zwar fast eine Stunde brauchten weil ich alle paar Hundert Meter wieder hinsitzen und Pause machen musste) wobei sich die Mühe gelohnt hat. Wir wurden mit wunderschöner Aussicht belohnt, die Abendsonne die das Wasser Orange bis Blutrot färbt, ganz ganz viele Flamingos und teilweise blaues Wasser. Es war einfach unbeschreiblich schön, ich hoffe ihr könnt es auf den Fotos dann nachvollziehen. Hier ein kleiner Vorgeschmack:



Am Abend waren wir dann so kaputt dass wir um halb neun im Bett waren und diesmal mit gutem Bett bis um Sechs praktisch durchgeschlafen haben. Tag 3 begann dann wie Tag 2 mit Frühstück, Packen und Losfahren. Wir besuchten den Arbol de Piedro, ein Baum aus Stein (ebenfalls Vulkangestein) sowie verschiedene kleine Lagunen die alle andere Farben und andere Berge im Hintergrund hatten. Unterwegs machten wir auch kurz Halt um ein paar Fotos von den Bergen mit den 7 Farben zu machen. Danach ging es mehr oder weniger gerade wieder dieselbe Strecke zurück wie am ersten Tag und um 4 waren wir dann wieder in Uyuni. Alles in Allem hat sich die Tour trotz einigen Unannehmlichkeiten was Fahrzeug und Unterkunft anbelagt, gelohnt.

Samstag, 5. März 2011

Wie unser Gepäck zum ersten Mal auf dem Dach reiste....

...oder....Reise nach Bolivien

Früh am Freitag ging es los auf die grosse Reise nach Bolivien. Bereits bei der Ankunft am Busbahnhof wurde uns bewusst, dass es ab jetzt vorbei ist mit Comfort Bussen und Service. Keine Toiletten mehr an Bord, kein Essen oder Trinken wird verteilt und es gibt auch kein Bingo wie in Argentinien zur Unterhaltung. Stattdessen landete unser Gepäck auf dem Dach und wir waren froh, dass es an der Grenze (wo wir den Bus wechseln mussten) noch auf dem Bus war und auch heil wieder herunterkam. Jedoch nicht nur unsere verhältnismässig kleinen Kofferrucksäcke passten auf den ebenfalls eher kleinen Bus, sondern 1 Doppelmatratze mit Bettpfosten, 1 Doppelmatratze gestopft mit irgendwelchem Zeug, ja sogar eine Küche und ein Flachbildschirm TV!! Wir waren ganz erstaunt, was man so alles mit über die Grenze nimmt, so soll doch Bolivien günstiger sein als Chile?
Nach der Chilenischen Grenze wurde dann alles Gepäck wieder vom Bus geholt und in einen bolivianischen Bus umgeladen der, man glaubt es kaum, etwas besser aussah als der Chilenische. Er hatte zwar kein Profil mehr an den Reifen und die vordere Motorabdeckung fehlte, aber das Gepäck wurde immerhin im Bauch verstaut. Ja auch die Küche fand Platz nach gut 45 Minuten einladen, ausladen, einladen, ausladen und umpacken.
Weiter ging es dann zur bolivianischen Grenze wo das Gepäck überhaupt nicht kontrolliert wurde und man innerhalb von 1 Minute einen neuen Stempel im Pass hatte. Die weitere Fahrt nach Uyuni hat sich dann eher ruhig gestaltet, da der Bus in der Höhe nicht viel mehr als Schritttempo fahren konnte, ob daran wohl auch die schwere Küche schuld ist?!

Auf jeden Fall sind wir nun gut in Uyuni angekommen und fanden zwar eine völlig andere Bevölkerung vor (aussehenstechnisch und sprachtechnisch) aber dafür ist praktisch jedes Restaurant eine Pizzeria. (Die Pizzen hier sind sogar tatsächlich besser als in Argentinien, wäre hätte das gedacht)
Morgen geht es dann auf die grosse Tour durch die Salzwüste und die umliegenden Landschaften, wobei wir von den 3650 m.ü.M. (Uyuni) über Pässe bis 5000 Meter fahren werden und uns meist auf über 4000 aufhalten werden. Bis jetzt haben wir allerdings keine grossen Probleme mit der Höhe, nur die Treppe im Hotel die straft uns mit Herzklopfen, obwohl sie nur 1 Stock hochgeht. Aber das ist wohl gewöhnungssache.

Mittwoch, 2. März 2011

Die weltgrösste offene Kupfermine

Heute Nachmittag haben wir (kostenlos) die weltgrösste offene Kupfermine der Welt besuchen können, wo ein grosser Teil von Chiles Reichtum herkommt. 45% werden dabei nach Asien exportiert, 22% davon nach China um daraus Technik herzustellen.
Das Kupfer das hier aus dem Berg kommt ist 99.9% reines Kupfer und dementsprechend sehr wertvoll. Copelco del Norte wie die Firma heisst, ist mittlerweile (nach amerikanischer Investorenvergangenheit) zu 100% chilenisch und gehört dem Staat.
Das Loch der Mine ist 5 auf 3 km breit und 1 km tief, wobei die Stufen die ihr dann auf den Bildern sehen könnt, je 13 Meter hoch sind. Die Lastwagen und Mascinen sind riesig! Leider konnten wir keinen Blick in die Verarbeitung werfen aber nur schon der Abbau von oben betrachtet war beeindruckend. Es gibt hier 2 verschiedene Arten von Gesteinen aus denen Kupfer gewonnen wird. Die oberflächlich grünen Steine stammen aus den ersten 300 Metern der Oberfläche und haben das Kupfer sozusagen aussen. Bei den darunterliegenden Schichten muss der STein dann gemahlen und das Pulver auf 1200 Grad erhitzt werden um das Kupfer daraus zu lösen. Was 4 Tage länger dauert (14 Tage) und auch energietechnisch viel teurer ist. In den nächsten Jahren soll hier aber auch der grösste Solarpark Chiles entstehen um die Energieversorgung der Mine zu gewährleisten. 100 Riesenlastwagen sind 24h im Einsatz, ebenso wie 20 000 Arbeiter die in Schichten dafür sorgen dass die Mine nie aufhört Kupfer zu liefern.

Gleich daneben liegt eine Geisterstadt, die 2007 von ihren Einwohnern verlassen werden musste da sie zu nahe an der Mine liegt, so dass alle Familien nach Calama umgesiedelt wurden, wo von der Firma aus Häuser, Schulen und ein Krankenhaus errichtet wurde um alle Versorgung zu gewährleisten. So dass die Arbeiter nun in der nahegelegenen Stadt wohnen und von Bussen in die Mine gebracht werden um dort zu arbeiten.

Bilder folgen :-)

Dienstag, 1. März 2011

San Pedro de Atacama Teil 2

28.2

Ein weiterer Tag in San Pedro mit 2 Exkursionen, einmal einer archäologischen und einmal Salar de Atacama, ist vorbei und wir haben wieder einmal unsere Koffer gepackt weil es morgen weiter geht nach Calama (von wo aus der Bus nach Bolivien fährt).

Die archäologische Tour war zwar klein aber fein, wir haben zum einen Tulor besichtigt, eine Stätte mit ein paar Häusern (rekonstruiert) und einigen Mauerresten, die einmal zu einer grösseren Siedlung in der Salar Ebene errichtet wurde gehörten. Danach ging es weiter zu einem Fort das ca. 3km ausserhalb von San Pedro in die felsigen Hügel gebaut wurde und in dem ca. 500 Menschen gelebt haben. Auch hier ist ein Teil der Mauern rekonstruiert, so dass man einen guten Eindruck davon bekommt, wie die Stadtfestung einmal ausgesehen hat. Die Urbevölkerung, die Atacamenos, haben bis zur Ankunft der Inka 1450 n. Chr. dort gewohnt, danach wurde die Siedlung Verwaltungszentrum des umliegenden Landes für die Inkas, von wo aus dann auch die Kommunikation mit dem Inkareich im Norden stattfand. Die ganze Administration konnte sich aber kaum richtig etablieren, da kamen 1540 n. Chr. bereits die Spanier an, und die Inkas zogen sich wieder in den Norden (nach Cusco) zurück und überliessen die Einheimische Bevölkerung ihrem Kampf gegen die Invasoren, den sie natürlich verloren haben. Gleich am Fusse des Berges befindet sich ein Fünfstern Hotel, das auf dem alten Friedhof errichtet wurde, wobei die Hotelbesitzer beim Bauen die Funde nicht gemeldet haben, sondern mit schweren Maschinen alles platt gewalzt haben. Hoffentlich haben die Hotelgäste mit den Geistern der Ureinwohner zu kämpfen!

Am Nachmittag, nach einer Siesta, ging es dann in die Salar de Atacama, die keine Salzwüste im erwarteten Sinne ist (komplett weiss) sondern die vor allem unterirdisch voller Salz ist. 1,5 Kilometer tief reicht das Salz, darüber hat sich dann im Laufe der Jahrhunderte/Jahrtausende Lehm abgelagert der vom Wind von den Bergen hergetragen wurde. So dass sich ein sehr interessantes und unbewohntes Bild ergibt mit einem Haufen kleiner Salz/Lehmbrocken, wie ihr dann in der Bildergalerie sehen könnt. Dazwischen gibt es einige kleine Lagunen, eine davon ist die Laguna Chaxa (so heisst übrigens auch unser Hostel) in der viele Flamigos wohnen. Es gibt 3 Arten von Flamingos hier, der Chilenische Flamingo (sehr rosarot, ohne gross schwarz im Gefieder und roten Knien und Füssen), der Flamingo Andino (auch eher rosa aber mit ein bisschen Schwarz hinten am Schwanz und schwarzen Beinen/Füssen), sowie der Flamingo James (eher blass mit knallroten Beinen und einem gelbschwarzen eher kurzen SChnabel). Der Flamingo James ist sehr selten und lebt normalerweise auf über 4000 Metern, sobald in den Anden allerdings Winter ist, muss er zur Futtersuche weiter hinunterkommen, so dass er auch hier in San Pedro bewundert werden kann.

Nach dieser letzten Tour gab es dann eine (fast) italienische Pizza (wobei wir festhalten möchten: Die Chilenen machen bessere Pizza als die Argentinier!!) und einen Pisco Sour und nun noch eine Mütze voll Schlaf in diesem überaus tollen Bett ohne durchhängende oder zu dünne Matratze.

San Pedro de Atacama Teil 1

Seit Freitag 25.2 befinden wir uns in San Pedro de Atacama, auf dem Altiplano Chileno. Auf 2400 Meter über Meer steht hier ein kleines sehr touristisches (aber nicht ganz so modernes und feines) Dörfchen mit Lehmstrassen und Lehmhäusern, ohne riesigen Supermarkt, mit einer einzigen Bank die in einem kleinen Lehmhaus einen Schalter hat. Ein riesiger Haufen Restaurants lockt die vielen Touristen mit gutem Essen, um ihnen nach den anstrengenden Touren die man hier in der Gegend machen kann den Bauch zu füllen.
So haben wir denn auch gleich am Freitag Abend nach unserer Ankunft (nachdem wir in einem anderen Hostel einquartiert wurden als wir reserviert hatten, dafür nun für den gleichen Preis ein Doppelzimmer und kein Viererzimmer haben) 4 Touren gebucht um die nächsten 3 Tage zu füllen. Am Samstag Nachmittag um 4 ging es dann also mit TourisTur ins Valle de la Luna, wo wir uns interessante Felsformationen, eine grosse Sanddüne, ein Amphitheater aus Fels und weitere interessante Dinge angeschaut haben. Zur Krönung gab es dann noch einen wunderschönen Sonnenuntergang über der Cordillera zu sehen, bevor es wieder zurück nach San Pedro ging wo wir uns mit einem Salat zum Abendessen auf die Tour des nächsten Tages vorbereiteten.
Morgens um 4 (!!) wurden wir dann wieder von einem Bus abgeholt der uns von 2400 auf 4300 Meter zu den Geysiren bringen soll, die sich nur 9km von der bolivianischen Grenze entfernt auf chilenischer Seite befinden. Trotz aller Warnungen und geschürter Ängste über Höhenkrankheit, etc. sind wir im Bus eingeschlafen und waren erstaunt als wir um 6:15 vor dem Eingang auf 4300 Meter standen und noch nichts von der Höhe mitbekommen hatten.
Beim ersten Tageslicht kurz vor Sieben kamen wir dann bei den Geisiren an, die bereits kräftig gedampft und geraucht haben und teilweise auch ein wenig Wasser gespuckt haben. Der höchste Geysir wirft hier allerdings nur eine 1,5 Meter hohe Wassersäule gegen Himmel. Dennoch ist diese geothermische Gebiet das 3. Wichtigste auf der Welt, nach einem in Russland und dem im Yellowstone Nationalpark in den USA. Lange Zeit wurde es auch als das Höchste bezeichnet, allerdings gibt es in Bolivien noch einige kleinere Geysire auf 4800 Meter.
Das ganze Gebiet liegt am Fuss eines erloschenen Vulkanes, wodurch die noch heissen Steine im Untergrund das Schmelz- und Regenwasser das vom bolivianischen Altiplano kommt erhitzt. Da sich die Energie des heissen Wassers entladen muss, bahnt es sich einen Weg an die Oberfläche wo es dann vor sich hin sprudelt.
Das ganze Gebiet trägt den Namen Geysers del Tatio, wobei der Name Tatio in der ursprünglichen Sprache der Atacamenos "weinender Grossvater" bedeutet und auf einen Teil der Berge rundherum zurückgeht, der aussieht als würde ein Kopf mit der Nase nach oben abgebildet sein (ein Grossvater), wobei die Geysire dann seine Tränen sind.
Nach dem Sonnenuntergang am Vorabend haben wir nun also auch noch den Sonnenaufgang gesehen. Wobei mit Sonnenlicht die Dampfsäulen fast noch schöner anzusehen waren. Nach einem Frühstück (bei dem die Milch einfach in das heisse Wasser (85 - 120°C) gelegt wurde und dann das geblähte Tetrapack einfach aufgeschnitten) ging es dann etwas weiter zu einem natürlichen Bassin wo man hätte baden können (es uns aber zu kalt war) und wo es noch mehr Geysire gab. Die nächsten paar Stops waren unterwegs um Lamas zu fotografieren oder Nandus oder sonstige schöne Aussichten, während das kleine Dorf, dass wir noch besucht haben, nicht der Rede wert ist, da nur noch 4 Leute von ursprünglich 70 dort wohnten und nicht wie versprochen Essen oder Artesanias vekauft wurden. STattessen gab es die Kirche zum anschauen und eine Toilette zum besuchen ;-)

Ziemlich erschöpft waren wir dann um 12 Uhr wieder zurück und haben uns erstmal Stocki zum Mittagessen gemacht und haben uns dann für eine Siesta hingelegt (oder besser gesagt ich, Bea hat brav gewaschen)