Mittwoch, 11. Mai 2011

Banos & der Vulkan Tungurahua

Am Montag sind wir von Riobamba aus weitergefahren nach Banos, in den Einflussbereich des zur Zeit aktiven Vulkans Tungurahua der vor zwei Wochen noch sehr intensiv Asche gespuckt hat. Die letzten Tage hat er sich allerdings wieder etwas beruhigt und es ist keine weitere Asche in Banos angekommen, man sieht die Überreste aber immer noch auf der Strasse, vor allem wenn es regnet und alles von den Dächern gewaschen wird.

Banos ist eine kleine Stadt mit 17 000 Einwohnern, das Zentrum ist sehr touristisch und angenehm klein, so dass man gut überallhin laufen kann. Hier gibt es, im Gegensatz zu Riobamba auch wieder viele gute Restaurants, sogar ein Swiss Bistro haben wir gefunden! Leider hatten sie keinen Raclette Käse, so haben wir uns mit einem Cordon-Bleu und Rösti zufrieden gegeben, mjam. Schliesslich müssen wir uns ja langsam wieder anklimatisieren.
Man glaubt es auch kaum, hier in Ecuador gibt es doch tatsächlich wieder Eistee! Ich habe ganz vergessen wie gut doch Eistee schmeckt ;-)

Nachdem wir am Montag Nachmittag bereits die Stadt erkundet haben und mit 2 Ecuadorianern aus dem Hostel den Zoo besucht haben, ging es am Abend auf Vulkan-Beobachtungs-Tour. In einem fancy blinkenden superneuen Doppelstöcker-Touristenbus ging es dann hinauf zum Mirador mit dem Kreuz, wo wir eine wunderbare Aussicht über Banos geniessen konnten. Leider war der Vulkan komplett in Nebel und Wolken gehüllt, so dass wir weder den Vulkan noch Asche oder Lava gesehen haben. Schade, ich scheine nicht so Glück mit aktiven Vulkanen zu haben, bereits in Costa Rica habe ich nichts gesehen. Dafür wurden wir vom Guide informiert über das ganze Evakuationsprozedere. Die Trottoirs sind extra breit hier und die Strassen gerade für 1 Auto breit genug, so dass die Menschen bei einem Alarm schnell in die Schutzzonen kommen. Insgesamt 15 Minuten haben sie Zeit um bei einem Ausbruch die sicheren Zonen zu erreichen in denen bereits Notunterkünfte stehen, so lange braucht das Gestein des Vulkans um den Weg nach Banos zurückzulegen.
Jeder Einwohner hat einen Notfallrucksack bereitstehen mit Wasser, Atemmaske, Essen und etwas Geld um im Notfall möglichst schnell die Stadt verlassen zu können.

Am nächsten Morgen ging es dann mit einem älteren Chiva-Bus (einem umgebauten Lastwagen, der mit (zu) lauter Musik durch die Gegend fährt) zu den zahlreicen Wasserfällen in der Umgebung. Wir hätten dabei auf dem Weg von Canyoning über Bungee Jumping alles machen können, aber wir haben uns dann darauf beschränkt mit einer Gondel zu zwei tollen Wasserfällen hinunterzufahren und auch wieder hoch.  Nicht ganz so spektakulär aber dafür konnte man Fotos machen. Leider hat es dann beim letzten Wasserfall so stark angefangen zu regnen, dass wir in dem offenen Bus nass wurden und auch keine Lust hatten auszusteigen.
Das Wetter in Banos was etwas besser, so dass wir um 5 Uhr über die San Francisco Brücke gegangen sind um mit etwas Glück doch noch den Vulkan zu erspähen. Und tatsächlich, mit etwas Verspätung hat sich kurz der obere Teil des Vulkans gezeigt, immerhin.
Danach ging es in die Thermalbäder denen Banos den Namen verdankt. Jedoch hatten wir nach nicht mal 2 Stunden viel zu heiss im 38 Grad heissen Wasser, aber entspannend war es, so entspannend dass wir mit Mühe unsere Müdigkeit noch für ein Abendessen aufschieben konnten.

Morgen geht es nun wieder zurück nach Riobamba, wo noch das eine oder andere Museum auf uns wartet, bevor es am Donnerstag weiter geht nach Quito.

PS: Über jedem Banos müsste noch ein ~ stehen aber das bekomme ich hier nicht auf Buchstaben ;-)

Samstag, 7. Mai 2011

Von Cuenca bis Riobamba

In Cuenca haben wir 2 sehr entspannte Tage verbracht, der erste Eindruck hat sich bestätigt. Die Ecuadorianer fahren sehr viel zivilisierter und hupen nicht ständig, es hat weniger Strassenhunde und die Häuser sind zu Ende gebaut.
Den ersten Tag in Cuenca haben wir damit verbracht herumzuschlendern und uns die alte und die neue Kathedrale anzusehen, sowie eine Stadtrundfahrt mit dem Turistenbus zu unternehmen. Diese hat uns unter anderem zu einem Mirador geführt, von dem aus man die ganze Stadt überblicken konnte.
Am nächsten Tag sind wir mit dem öffentlichen Bus nach Banos gefahren, dem Banos in Cuenca, ca. 8km ausserhalb der Stadt. Man wird es nicht glauben aber die Busse sind vernünftig angeschrieben, man kann im Bus ohne irgendwelchen Kartenschnickschnack bezahlen und sie haben HALTESTELLEN! Unglaublich. Es gibt auch keine Bus-Ausrufer die sich zum Bus herauslehnen und jeden Fussgänger mit dem Ziel des Busses anbrüllen, sie sollen doch einsteigen. Gerade wir Touristen, als ob wir in irgendeinen kleinen Bus steigen würden der irgendwo ans andere Ende der Stadt fährt wo es nichts zu sehen gibt ausser Häuser....

Am Freitig sind wir dann weitergefahren nach Riobamba, sollte für dieses Land die längste Busfahrt gewesen sein mit 6 Stunden, hoffen wirs auch :-)
Das hat auch alles super geklappt und unser Hostal das wir hier haben, das Hostal Oasis, ist ein Traum. Unser Zimmer hat bequeme Betten, ein eigenes Bad, Cable-TV und ist sehr niedlich dekoriert. Schade hat die Stadt nicht so wirklich viel zu bieten! Aber das liegt vielleicht auch daran, dass wir mal wieder ein Wahlwochenende erwischt haben, die Schlangen vor den Wahlbüros heute waren riesig, denn die Ecuadorianer MÜSSEN wählen gehen. Und neben dem grossen Samstagsmarkt und den Wahlbüros hat kaum etwas geöffnet. So auch nicht die Museen die wir uns heute noch ansehen wollten, also müssen wir das wohl verschieben.
Morgen steht der Devil's Nose Train auf dem Plan, der leider nicht mehr von Riobamba aus fährt sondern nur noch von Alausi über die Devil's Nose nach Sibambe und wieder zurück, nicht mehr als eine Stunde insgesamt. Dafür ist der Preis mit 20 Dollar ziemlich hoch, vor allem weil man erst noch einen Bus ins 84km entfernte Alausi nehmen muss und dann auch wieder retour. Aber da es sich lohnen soll, werden wir das morgen trotzdem machen! Berichte folgen :-)

Mittwoch, 4. Mai 2011

Hallo Ecuador

Nach 2 erholsamen Tagen im Norden Perus am Strand (in Mancora) sind wir nun heute mit dem Bus weiter nach Ecuador gereist. Genauer gesagt nach Cuenca!
Bereits kurz nach der Grenze hat man Unterschieden festgestellt, die karge Wüsten-Küstenlandschaft wich einem satten grün und nicht enden wollenden Bananenplantagen. Bereits kurz hinter der Grenze wo wir den Bus wechseln mussten, stellten wir fest, wir sind wohl in einer Bananenrepublik gelandet! Wo das Auge hinblickt nur Bananenschachteln ;-) Da wäre in der Schweiz manch einer noch froh um ein paar dieser praktischen Dinger!

Mit einem etwas lebensmüden Busfahrer ging es dann wieder hinauf die Anden, auf ca. 2500 m.ü.M. in die drittgrösste Stadt Ecuadors: Cuenca.
Als Stadt darf sie sogar den Titel Patrimonio Cultural de la Humanidad tragen, weil noch sehr viele alte Kolonialhäuser stehen und es auch sonst sehr viel Schönes zu sehen geben soll. Das werden wir dann die nächsten zwei Tage testen! Der Hostelbesitzer hat uns schon auf allen Balkonen vorgeschwärmt was es wo zu sehen gibt und wie sicher die Stadt wäre und das Wasser könne man auch trinken, also kann doch nichts mehr schief gehen hier.

Was wir auch festgestellt haben, im Unterschied zu Peru hat hier die Landbevölkerung viel häufiger Strom, Strassenlaternen und die Strassen sind in viel besserem Zustand. Die grösseren Ortschaften machen einen aufgeräumteren Eindruck als in Peru, die Häuser sind meistens aus Stein errichtet und nicht aus Ziegelsteinen und auch nicht in unfertigem Zustand geblieben nur um Steuern zu sparen.


Ecuador ist ein eher kleines Land, "nur" 14 Millionen Einwohner im Vergleich zu Perus 30 Millionen. Die grössten 3 Städte sind Guayaquil (3 Mio), Quito (2,2 Mio) und Cuenca (400 000). Guayaquil ist nicht nur die grösste Stadt sondern auch die am dichtesten bevölkerte von Ecuador. Neben Städten hat Ecuador auch noch sehr viel Küste zu bieten, Naturparks (Galapagos) und auch Vulkane. 94% der Bewohner Ecuadors sprechen Spanisch, weitere 4.8% eine der einheimischen Sprachen. 90% sind katholischen Glaubens sowie 8% Protestanten, die restliche 2% teilen sich die übrigen Konfessionen.

So viel erstmal zu Ecuador, auf unserer weiteren Reiseroute in den verbleibenden 2 Wochen stehen noch: Riobamba, Banos, Otavalo und Quito. Je nach Zeit noch ein Abstecher irgendwo in den Djungel. Natürlich alles falls uns der Vulkan Tungurahua keinen STrich durch die Rechnung macht, hier ein Bild von gestern aus der Zeitung:

Samstag, 30. April 2011

Sican oder Lambayeque Kultur

Nun folgt noch der letzte Eintrag zu den Kulturen im Norden Perus, danach gehen wir nach Ecuador :-)
In den letzten zwei Tagen, die wir in Chiclayo verbracht haben, haben wir uns neben Pyramiden der Moche Kultur auch sehr viele Pyramiden der Lambayeque Kultur angeschaut. Diese wurden ebenfalls zu verschiedenen Zeiten gebaut und dadurch nach und nach vergrössert. In einem Dry Forest östlich von Chiclayo befinden sich, in der Nähe des Leche Rivers, 7 Pyramiden die teilweise bereits erforscht sind. Dabei wurden in der Huaca Loro verschiedene Begräbnisse von Fürsten gefunden, mit zahlreichen Gold- und Keramikobjekten. Mit ihne begraben wurden immer auch ihre Frauen bzw. Konkubinen, sowie Wächter für die Gräber (meist Kinder oder Jugendliche). Diese Personen wurden alle beim Tod des Fürsten geopfert damit sie gleichzeitig mit ihm begraben werden konnten und ihm so auch im Jenseits zur Verfügung standen.
Einer der Fürsten hatte 22 Frauen neben sich begraben, während er in der Mitte in einer tieferen Kammer sitzend gefunden wurde. Der andere wurde in einer interessanten Position begraben, eingewickelt in Stoff in fötaler Position mit dem Kof nach unten. Es wird aber angenommen, dass sein Kopf abgetrennt gewesen war und richtig herum nach Osten geschaut hat. Aus welchem Grund ist noch unklar, eventuell hängt es mit der Verehrung gewisser Götter zusammen.


In einer Pyramide wurden 40 Frauenskelette gefunden. Diese wurden um die Pfosten gebunden, die die Pyramide stützten, eventuell um die Gunst der Götter zu erhalten für den Bau der Pyramide. Diese Art von Menschenopfer wurde noch an einem anderen Ort gefunden an dem Pyramiden dieser Kultur errichtet wurden.

Gestern haben wir uns die Pyramiden der spätesten Phase angesehen, insgesamt 26 die um einen natürlichen Felsen herum angeordnet waren. Erst 3 davon sind aber richtig erforscht und man geht davon aus, dass die Kultur vom ersten Ort zum zweiten weitergezogen ist da das Ganze Tal durch das El Nino Phänomen überschwemmt und die Wohnhäuser zerstört wurden. So dass die frühe Kultur von 750 n. Chr. bis ca. 1100 n. Chr. als die Lambayeque von den Chimu (über deren Hauptstadt Chan Chan ich bereits berichtet habe) erobert wurden.

Freitag, 29. April 2011

Mehr von der Moche Kultur

Neben dem religiösen Zentrum der Moche Kultur, über das ich bereits berichtet habe (Huaca de la luna y del sol), gab es auch noch das politisch-administrative Zentrum. Diese Pyramiden oder Huacas befinden sich etwas ausserhalb von Chiclayo und beherbergen unter anderem die Gräber des Lord of Sipan und des Old Lord of Sipan. Aus diesen beiden, intakt gefundenen Gräbern, wurden mindestens genauso beeindruckende Gold, Silber, Bronze, Kupfer und Keramikobjekte geborgen wie aus dem Grab von Tutanchamun in Ägypten. Zu unrecht sind die Gräber von Sipan der breiten Öffentlichkeit meistens kein Begriff. Ich gebe zu, hätte ich nicht in Costa Rica per Zufall ein Buch über diese Begräbnisse gekauft weil es in Aktion war, hätte auch ich nichts davon gewusst bevor ich nach Peru kam.

Aufmerksam wurde man auf diese Gräber dadurch, dass die lokalen Behörden wertvolle Goldobjekte sicherstellten, die aus einem bisher ungestörten Grabkontext stammen mussten. Schnell fand man dann die Pyramiden und die dazugehörigen Löcher von Grabräubern und sicherte das gesamte Gebiet ab. Es befinden sich insgesamt 3 Pyramiden in diesem Bereich, 2 grössere, die wohl als politische und administrative Gebäude gedient haben, sowie eine Kleinere die als Grabpyramide identifiziert wurde.
Im Jahr 1987 hatte man dann das Glück und stiess auf das ungestörte Grab des Lord of Sipan, der nach dem nahegelegenen Dorf Sipan benannt wurde. Während der 1.5 Jahre dauernden Ausgrabung fand man unter vielen Schichten von Lehmziegeln und Holzbalken, in einem Holzsarkophag das Skelett des Lord of Sipan. Die Knochen zermahlen vom Gewicht der vielen Grabbeigaben, bestehend unter anderem aus Nasenringen, 14 Halsketten aus Muscheln, Szepter, Ohrringen, ein Gewand aus vergoldeten Bronzeplättchen und vielem mehr.
Daneben wurden 2 Konkubinen und seine Hauptehefrau beerdigt, zu seinem Kopf bzw. zu seinen Füssen. Links und rechts seines Sarges befand sich ein hoher Militär sowie ein Kind von 10-11 Jahren mit einem Hund. Darüber kam die Schicht mit Holzbalken, dann der Lehmboden und darüber fand man 2 Skelette von sogenannten Wächtern. Diesen wurden die Füsse abgeschnitten aus dem Grund, dass sie so auch im nächsten Leben den Herrscher bewachen und nicht davonlaufen können.



Der Old Lord of Sipan, war wie DNA Tests ergaben, verwandt mit dem Lord of Sipan, lebte allerdings 400 Jahre vorher, um 200 n. Chr. Sein Grab befand sich in 11 Meter Tiefe in derselben Grabpyramide und auch er hatte reiche Beigaben. Sehr gut erkennbar, der Stil der Objekte hat sich in den 400 Jahren die zwischen den Begräbnissen liegen, kaum geändert. Und auch er hatte Wächter die auf ihn aufpassten eine Schicht über ihm begraben.

Das Museum mit den Schätzen der beiden Gräber und einigen mehr aus dem Kunsthandel, die dem dritten Grab zugeordnet werden können, lohnt einen Besuch. Ebenso wie das "Mausoleum" selbst, obwohl man im Prinzip nur die Gräber sieht mit Rekonstruktionen der Begräbnisse. Dennoch gibt es einen guten Eindruck über die Lage und das Umfeld der letzten Ruhestätten der beiden Herrscher.

Ein weiteres interessantes Begräbnis der Moche Kultur haben wir uns noch in Trujillo im Komplex El Brujo angesehen. Eine Moche Pyramide wie Huaca de la luna, mit derselben Architektur und Aussenfassadendekoration. Allerdings fand man dort auch ein Begräbnis, nämlich das der so genannten Lady von Cao. Sie war im oberen Teil der Pyramide ebenfalls unter Holzstämmen in einem Holzsarg begraben. Neben zahlreichen Goldketten, Ohrringen und Nasenringen bzw. platten (die aber viel zierlicher waren als die der männlichen Herrscher) trug sie auch Szepter und zahlreiche Darstellungen die zeigten, dass sie eine Herrscherin war. Aussergewöhnlich ist auch der Erhaltungszustand ihres Körpers, durch Quecksilber das ins Grab beigegeben wurde, hat sich die Haut mit den Knochen verbunden, so dass man heute noch die Tättowierungen von Schlangen und weiteren wichtigen Tieren auf ihren Armen erkennen kann.


Auch neben ihrem Grab wurden weitere Personen wie Krieger und Wächter beerdigt um über ihre Ruhestätte zu wachen. Diese Herrscherbegräbnisse an mehreren Orten an der Nordküste Perus stützen die Theorie der lokalen Wissenschaftler, dass sich die Moche Kultur über verschiedene Zentren mit verschiedenen Herrschern parallel entwickelt hat.

Dienstag, 26. April 2011

Chan Chan

Der Nachmittagsausflug führte uns dann nach Chan Chan, in die Hauptstadt der Chimu Kultur, die ab 800-900 n. Chr. wichtig wurde und bis 1470 über die Region geherrscht hat. Um 1470 wurden die Chimu dann von den Inkas erobert und ins riesige Inkareich eingegliedert.

Die riesige Stadt, gebaut aus Lehmziegeln, ist noch weitgehend unerforscht, so dass heute erst einer der Paläste dem Publikum zugänglich ist. 2 Weitere werden aktuell restauriert und erforscht und sollen gegen Ende dieses Jahres zu besichtigen sein.



Für die Chimu war die wichtigste Gottheit der Mond, im Gegensatz zu den Inkas, die vor allem die Sonne angebetet haben. Als Grund wird angegeben, dass die Sonne in der Wüste so gnadenlos niederbrennt, dass der Mond mehr geschätzt wurde von den Chimus, die ebenfalls entlang der Küste Perus geherrscht haben.
Die Mehrheit der Einwohner von Chan Chan waren Handwerker. Es wird angenommen, dass es ca. 12 000 Handwerker in der Stadt gab, die hauptsächlich Keramik und die nötigen Ziegelsteine zum Bau der Stadt herstellten.
Die Gesellschaft der Chimu bestand aus einer Elite und aus dem normalen Volk, wobei der Herrscher der Stadt aus der Elite gewählt wurde. Jeder neue Herrscher musste seinen eigenen Palast bauen und nach seinem Tod wurde sein Reichtum unter den Verwandten der Elite verteilt, während der Nachfolger seinen Palast aus eigenen Mitteln errichten musste.

Im Palacio Nik An, den wir heute besichtigt haben befinden sich verschiedene Plätze in denen Zeremonien durchgeführt wurden. Daneben gab es auch Wohnhäuser in denen die Menschen die für das funktionieren des Palastes verantwortlich waren lebten. Im Gegensatz zu der Moche Kultur bei der die Menschen ausserhalb wohnten, waren hier die Häuser innerhalb des Palastes, der auch als Tempel angesehen und benutzt wurde.
Die Lehmziegelwände tragen überall wunderbare dekorationen von verschiedenen Tieren, wie Eichhörnchen, Fischen und Pelikanen, aber auch das Cruz Chakana, das Stufenkreuz, das später zum Symbol der Inka-Kultur wurde, findet sich hier. Zusammen mit Mäandermustern und Mondsymbolen, die meist die Sockel der Wände zierten. Die Wände der Wohnhäuser bestanden aus Romben, durch die man hindurchsehen konnte, mit Dekorationen am Sockel.



Im Gegensatz zu den Moche gab es bei den Chimus keine Menschenopfer. Dafür wurde, wenn der Herrscher gestorben war, seine gesamte Dienerschaft (Harem, Administration, Priester) getötet um mit dem Herrscher beerdigt zu werden. So konnte ihm sein Personal auch im Jenseits noch von Diensten sein, denn es wurde angenommen, dass ein Herrscher im Diesseits auch im Jenseits herrschen wird.
So gibt es im Palacio Nik An neben dem Herrschergrab noch 42 weitere Gräber. Die Verstorbenen wurden in der Chimu Kultur einbalsamiert und in fötaler Stellung begraben.

Es gibt also auch in dieser Stadt noch sehr viel mehr zu ergraben und zu erforschen und man kann gespannt sein, was sich in den nächsten Jahren in der Hinsicht ergibt.

Huaca del sol y de la luna

Seit Samstag sind wir nun in Trujillo angekommen, oder besser gesagt in Huanchaco, einem kleinen Ort am Meer eine halbe Busstunde vom Zentrum von Trujillo entfernt.
Ursprünglich haben wir geplant endlich mal wieder die beiden archäologischen Orte in der Nähe der Stadt auf eigene Faust mit dem Taxi zu besuchen um mehr Zeit zu haben. "Leider" war schlussendlich eine gebuchte Tour einiges günstiger und man hat den Guide inklusive der einem die spannenden Sachen erzählt, so dass wir schlussendlich doch eine Tagestour gebucht haben für 7 Franken.

Am Morgen ging nach Süden, zu den beiden Huacas (Sol y Luna, Mond und Sonne). Huacas sind monumentale Ziegelstrukturen die von der Moche Kultur im Moche Valley errichtet wurden. Diese Kultur existierte von ca. 100 n. Chr. bis 800 n. Chr. und errichtet an vielen verschiedenen Orten entlang der Küste Perus pyramidale Strukturen und erarbeiteten ein sehr hohes Niveau von Keramik und Goldschmiedearbeiten. Die Moche Gesellschaft hatte ihre Grundlage im Ackerbau, wobei eine der wichtigsten Bauten die zahlreichen Wasserkanäle waren, die das Wasser bis zu den entlegensten Feldern transportierte.
Wir haben uns als erstes das neu errichtet Museum angeschaut und zwar auf eigene Faust, da nach unserem Guide (dessen Name mir wieder entfallen ist) das Museum autodidaktisch war. Das war es in der Tat auch, wir hatten nur leider viel zu wenig Zeit um alle Informationstafeln ausführlich zu lesen UND uns die fantastischen Keramikarbeiten anzusehen.



Also ging es dann etwas genervt weiter mit dem Bus zum Huaca de la luna, was unsere Laune schnell wieder in die Höhe schnellen liess.
Die Konstruktion war ein Tempel, der in mindestens 5 Phasen erweitert bzw. neu darüber gebaut wurde. Das älteste und kleinste Gebäude befindet sich somit in der Mitte der Konstruktion und mit jedem Umbau bzw. Neubau wurde der Umfang und die Höhe des Huaca grösser. Die Dekoration der Aussenfassade bzw. der Innendekoration blieb dabei dieselbe und wurde in jeder Phase wieder neu hinzugefügt, jedoch immer von einer anderen Generation von Künstlern, so dass jede Schicht ein wenig anders aussieht.
Die Mauerdekorationen im Huaca de la luna sind sehr gut erhalten, vor allem deswegen, weil den Wänden im Innern immer wieder neue Ziegelmauern vorangestellt wurden. So dass man heute noch sehr gut die farbigen Reliefs an den Wänden bewundern kann.


In dem Gebäude wurden auch zahlreiche Priester in den Mauern bzw. zwischen den Mauern bestattet. Immer mit reichen Grabbeigaben wie Keramikgefässen oder Goldschmuck. Zum Glück haben die spanischen Eroberern den Weg ins Innere des Huaca nicht gefunden, sondern nur ein Loch in die Aussenfassade gesprengt. So sind heute die ganzen wunderbaren Objekte noch so gut erhalten.
Im Norden des Gebäudes, vor der Nordfassade, gab es einen grossen Platz zu dem die nicht-priesterliche Bevölkerung Zugang hatte. Zum Huaca selbst, hatten nämlich nur Priester Zugang, so auch zu dem Opferstein, auf dem Menschen geopfert wurden um dann ihr in Gefässe abzufüllen. Danach wurde das Blut der Menschenmenge im Nordhof gezeigt, die dann über eine Rampe hinaufgehen konnten um von dem Blut zu trinken. Dies sollte die Götter gnädig stimmen, für eine gute Ernte.
Die Nordfassade, die sich zum Hof hin öffnet ist in verschiedene Stufen unterteilt, wobei jede Stufe ein anderes Bild zeigt. Zu sehen sind unter anderem Spinnen (als Fruchtbarkeitssymbole), Krieger, Tanzende Figuren und ein Meeresgott.



Zwischen dem am Fuss des Cerro Blanco gelegenen Huaca de la Luna und dem Huaca del Sol der etwas weiter weg ist, wurden Wohnsiedlungen ausgegraben. Allerdings ist erst ein Teil des Ganzen Gebietes erforscht, man vermutet, dass 30-40% der gesamten Stadt unter der modernen Siedlung verschwunden ist. Vieles der restlichen 60-70% ist noch gar nicht erforscht, aber es finden aktuell Ausgrabungen statt, sowohl im Wohnviertel als auch im Huaca de la luna.

Der Huaca del sol ist noch überhaupt nicht erforscht, es sollen aber dieses Jahr noch Ausgrabungen starten um zu sehen was sich im Innern befindet. Es wird vermutet, dass der Huaca del Sol eher administrativen Zwecken gedient hat. Da im Huaca de la luna kein Begräbnis eines Herrschers sondern nur von Priestern gefunden wurde, hofft man, im anderen Huaca ein reiches Herrschergrab zu finden, wie das in Sipan der Fall ist (eine Siedlung weiter nördlich).

Huaca del sol