Dienstag, 26. April 2011

Chan Chan

Der Nachmittagsausflug führte uns dann nach Chan Chan, in die Hauptstadt der Chimu Kultur, die ab 800-900 n. Chr. wichtig wurde und bis 1470 über die Region geherrscht hat. Um 1470 wurden die Chimu dann von den Inkas erobert und ins riesige Inkareich eingegliedert.

Die riesige Stadt, gebaut aus Lehmziegeln, ist noch weitgehend unerforscht, so dass heute erst einer der Paläste dem Publikum zugänglich ist. 2 Weitere werden aktuell restauriert und erforscht und sollen gegen Ende dieses Jahres zu besichtigen sein.



Für die Chimu war die wichtigste Gottheit der Mond, im Gegensatz zu den Inkas, die vor allem die Sonne angebetet haben. Als Grund wird angegeben, dass die Sonne in der Wüste so gnadenlos niederbrennt, dass der Mond mehr geschätzt wurde von den Chimus, die ebenfalls entlang der Küste Perus geherrscht haben.
Die Mehrheit der Einwohner von Chan Chan waren Handwerker. Es wird angenommen, dass es ca. 12 000 Handwerker in der Stadt gab, die hauptsächlich Keramik und die nötigen Ziegelsteine zum Bau der Stadt herstellten.
Die Gesellschaft der Chimu bestand aus einer Elite und aus dem normalen Volk, wobei der Herrscher der Stadt aus der Elite gewählt wurde. Jeder neue Herrscher musste seinen eigenen Palast bauen und nach seinem Tod wurde sein Reichtum unter den Verwandten der Elite verteilt, während der Nachfolger seinen Palast aus eigenen Mitteln errichten musste.

Im Palacio Nik An, den wir heute besichtigt haben befinden sich verschiedene Plätze in denen Zeremonien durchgeführt wurden. Daneben gab es auch Wohnhäuser in denen die Menschen die für das funktionieren des Palastes verantwortlich waren lebten. Im Gegensatz zu der Moche Kultur bei der die Menschen ausserhalb wohnten, waren hier die Häuser innerhalb des Palastes, der auch als Tempel angesehen und benutzt wurde.
Die Lehmziegelwände tragen überall wunderbare dekorationen von verschiedenen Tieren, wie Eichhörnchen, Fischen und Pelikanen, aber auch das Cruz Chakana, das Stufenkreuz, das später zum Symbol der Inka-Kultur wurde, findet sich hier. Zusammen mit Mäandermustern und Mondsymbolen, die meist die Sockel der Wände zierten. Die Wände der Wohnhäuser bestanden aus Romben, durch die man hindurchsehen konnte, mit Dekorationen am Sockel.



Im Gegensatz zu den Moche gab es bei den Chimus keine Menschenopfer. Dafür wurde, wenn der Herrscher gestorben war, seine gesamte Dienerschaft (Harem, Administration, Priester) getötet um mit dem Herrscher beerdigt zu werden. So konnte ihm sein Personal auch im Jenseits noch von Diensten sein, denn es wurde angenommen, dass ein Herrscher im Diesseits auch im Jenseits herrschen wird.
So gibt es im Palacio Nik An neben dem Herrschergrab noch 42 weitere Gräber. Die Verstorbenen wurden in der Chimu Kultur einbalsamiert und in fötaler Stellung begraben.

Es gibt also auch in dieser Stadt noch sehr viel mehr zu ergraben und zu erforschen und man kann gespannt sein, was sich in den nächsten Jahren in der Hinsicht ergibt.

Keine Kommentare: