Freitag, 29. April 2011

Mehr von der Moche Kultur

Neben dem religiösen Zentrum der Moche Kultur, über das ich bereits berichtet habe (Huaca de la luna y del sol), gab es auch noch das politisch-administrative Zentrum. Diese Pyramiden oder Huacas befinden sich etwas ausserhalb von Chiclayo und beherbergen unter anderem die Gräber des Lord of Sipan und des Old Lord of Sipan. Aus diesen beiden, intakt gefundenen Gräbern, wurden mindestens genauso beeindruckende Gold, Silber, Bronze, Kupfer und Keramikobjekte geborgen wie aus dem Grab von Tutanchamun in Ägypten. Zu unrecht sind die Gräber von Sipan der breiten Öffentlichkeit meistens kein Begriff. Ich gebe zu, hätte ich nicht in Costa Rica per Zufall ein Buch über diese Begräbnisse gekauft weil es in Aktion war, hätte auch ich nichts davon gewusst bevor ich nach Peru kam.

Aufmerksam wurde man auf diese Gräber dadurch, dass die lokalen Behörden wertvolle Goldobjekte sicherstellten, die aus einem bisher ungestörten Grabkontext stammen mussten. Schnell fand man dann die Pyramiden und die dazugehörigen Löcher von Grabräubern und sicherte das gesamte Gebiet ab. Es befinden sich insgesamt 3 Pyramiden in diesem Bereich, 2 grössere, die wohl als politische und administrative Gebäude gedient haben, sowie eine Kleinere die als Grabpyramide identifiziert wurde.
Im Jahr 1987 hatte man dann das Glück und stiess auf das ungestörte Grab des Lord of Sipan, der nach dem nahegelegenen Dorf Sipan benannt wurde. Während der 1.5 Jahre dauernden Ausgrabung fand man unter vielen Schichten von Lehmziegeln und Holzbalken, in einem Holzsarkophag das Skelett des Lord of Sipan. Die Knochen zermahlen vom Gewicht der vielen Grabbeigaben, bestehend unter anderem aus Nasenringen, 14 Halsketten aus Muscheln, Szepter, Ohrringen, ein Gewand aus vergoldeten Bronzeplättchen und vielem mehr.
Daneben wurden 2 Konkubinen und seine Hauptehefrau beerdigt, zu seinem Kopf bzw. zu seinen Füssen. Links und rechts seines Sarges befand sich ein hoher Militär sowie ein Kind von 10-11 Jahren mit einem Hund. Darüber kam die Schicht mit Holzbalken, dann der Lehmboden und darüber fand man 2 Skelette von sogenannten Wächtern. Diesen wurden die Füsse abgeschnitten aus dem Grund, dass sie so auch im nächsten Leben den Herrscher bewachen und nicht davonlaufen können.



Der Old Lord of Sipan, war wie DNA Tests ergaben, verwandt mit dem Lord of Sipan, lebte allerdings 400 Jahre vorher, um 200 n. Chr. Sein Grab befand sich in 11 Meter Tiefe in derselben Grabpyramide und auch er hatte reiche Beigaben. Sehr gut erkennbar, der Stil der Objekte hat sich in den 400 Jahren die zwischen den Begräbnissen liegen, kaum geändert. Und auch er hatte Wächter die auf ihn aufpassten eine Schicht über ihm begraben.

Das Museum mit den Schätzen der beiden Gräber und einigen mehr aus dem Kunsthandel, die dem dritten Grab zugeordnet werden können, lohnt einen Besuch. Ebenso wie das "Mausoleum" selbst, obwohl man im Prinzip nur die Gräber sieht mit Rekonstruktionen der Begräbnisse. Dennoch gibt es einen guten Eindruck über die Lage und das Umfeld der letzten Ruhestätten der beiden Herrscher.

Ein weiteres interessantes Begräbnis der Moche Kultur haben wir uns noch in Trujillo im Komplex El Brujo angesehen. Eine Moche Pyramide wie Huaca de la luna, mit derselben Architektur und Aussenfassadendekoration. Allerdings fand man dort auch ein Begräbnis, nämlich das der so genannten Lady von Cao. Sie war im oberen Teil der Pyramide ebenfalls unter Holzstämmen in einem Holzsarg begraben. Neben zahlreichen Goldketten, Ohrringen und Nasenringen bzw. platten (die aber viel zierlicher waren als die der männlichen Herrscher) trug sie auch Szepter und zahlreiche Darstellungen die zeigten, dass sie eine Herrscherin war. Aussergewöhnlich ist auch der Erhaltungszustand ihres Körpers, durch Quecksilber das ins Grab beigegeben wurde, hat sich die Haut mit den Knochen verbunden, so dass man heute noch die Tättowierungen von Schlangen und weiteren wichtigen Tieren auf ihren Armen erkennen kann.


Auch neben ihrem Grab wurden weitere Personen wie Krieger und Wächter beerdigt um über ihre Ruhestätte zu wachen. Diese Herrscherbegräbnisse an mehreren Orten an der Nordküste Perus stützen die Theorie der lokalen Wissenschaftler, dass sich die Moche Kultur über verschiedene Zentren mit verschiedenen Herrschern parallel entwickelt hat.

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